Die Stiftung hat 2025 zwei Förderpreise in Höhe von insgesamt 50.000 € verliehen
Die zu Rotary St. Ingbert gehörende Hans-und-Ruth-Giessen-Stiftung verlieh am 3. April 2025 zum achten Mal ihre hoch dotierten Förderpreise an herausragende Nachwuchstalente aus den Bereichen Naturwissenschaften, Medizin und Klassische Musik, in diesem Jahr an eine Medizinerin und einen Naturwissenschaftler.
Die Stiftung wurde ins Leben gerufen, um exzellente junge Wissenschaftler und Künstler in ihrer Entwicklung zu unterstützen und innovative Forschungs- sowie Kulturprojekte zu fördern. Mit dieser Vergabe wurden in den letzten Jahren insgesamt 22 junge Talente mit Förderbeträgen in Höhe von insgesamt 410.000 € unterstützt. Die feierliche Veranstaltung fand in der Aula der Universität des Saarlandes statt und wurde von SR-Moderator und St. Ingberter Rotarier Thomas Braml mit einer unterhaltsamen Moderation begleitet.
Nachhaltige Förderung durch Vernetzung der Talente mit renommierten Institutionen und Unternehmen und interdisziplinärer Zusammenarbeit
Der Rotary Club St. Ingbert e.V., der sich seit vielen Jahren für die Förderung von Wissenschaft und Kultur engagiert, unterstützt die Preisverleihung aktiv und bringt sich in die Auswahl der Preisträger sowie in die Vernetzung der Talente mit renommierten Institutionen und Unternehmen ein. Vertreter des Rotary Clubs, darunter auch Stiftungskoordinator Wilhelm Burgemeister, betonten in ihren Reden die Bedeutung nachhaltiger Förderung und interdisziplinärer Zusammenarbeit.
Förderpreise für Auslandsaufenthalte, Forschungsprojekte oder hochwertige Musikinstrumente
Neben den diesjährigen Preisträgern waren auch sämtliche früheren Preisträger aus den Jahren 2018 bis 2024 eingebunden, die in Präsenz oder per Video ein kurzes Update zu ihren beruflichen und wissenschaftlichen Entwicklungen gaben. Die Preisträger nutzen die Förderpreise hauptsächlich für Auslandsaufenthalte, Forschungsprojekte oder hochwertige Musikinstrumente, wie Wilhelm Burgemeister erklärte. Die diesjährigen Preisträger wurden durch die Laudatoren und St. Ingberter Rotarier Prof. Dr. Judith Harrer-Haag und Prof. Dr. Volker Linneweber für ihre herausragenden Leistungen gewürdigt. Die musikalische Untermalung der Veranstaltung wurde durch den 14-jährigen von Rotary St. Ingbert geförderten Pianisten Paul Gurti, Jungstudierender an der Hochschule für Musik Saar, und dem Fagottisten Felipe Santana de Souza, dem letztjährigen Preisträger im Bereich Klassische Musik, gestaltet.
„Talente fordern und fördern“
Patrik Kühnen, ehemaliger Tennisprofi und gebürtiger Saarländer, setzte unter dem Motto „Talente fordern und fördern“ Impulse und übergab die Förderpreise in Höhe von insgesamt 50.000 €. Als einziger deutscher Spieler war er an allen drei Davis-Cup-Siegen beteiligt und führte über viele Jahre die deutsche Davis-Cup-Mannschaft als Kapitän. Heute ist Kühnen neben zahlreichen anderen Aktivitäten als Performance Coach tätig und unterstützt junge Talente auf ihrem Weg zum Erfolg. Die Kernsätze seiner Impulse waren: „Welche Ziele verfolgst Du? Was bist du bereit, für das Erreichen Deiner Ziele zu tun? Die Antwort auf die erste Frage bringt erste Klarheit. Die Antwort auf die zweite Frage verwandelt einen diffusen Traum in ein greifbares Ziel. Ob Du es erreichen wirst, hängt auch von Deinem Willen, Deiner Entschlossenheit, Deiner Disziplin und Deinem Durchhaltevermögen ab.“
Neue Türen öffnen
Nach der Preisverleihung nutzten die Anwesenden die Gelegenheit zum persönlichen Austausch mit den Preisträgern, ehemaligen Preisträgern, Patrik Kühnen, Vertretern aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur sowie der Rotary Familie im Rahmen eines "Vin d’honneur". Mit diesen herausragenden Preisträgern setzt die Hans-und-Ruth-Giessen-Stiftung erneut ein Zeichen für die Förderung junger wissenschaftlicher Exzellenz. Rotary St. Ingbert unterstützt damit langfristig talentierte Wissenschaftler und Künstler, um ihnen Türen zu neuen Möglichkeiten zu öffnen.
Bildergalerie
Die Preisträger*innen 2025
Dr. Viktoria Wagner | Förderpreis Medizin
Dr. Viktoria Wagner, geboren 1995 in Homburg (Saar) , ist eine herausragende Wissenschaftlerin im Bereich der molekularen Alterungsforschung. Nach ihrem Masterstudium in Biotechnologie an der Universität des Saarlandes promovierte sie mit Auszeichnung in Biowissenschaften und ist aktuell als Postdoktorandin an der Stanford University tätig. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf der Rolle nicht-kodierender RNAs, insbesondere Mikro-RNAs, im Alterungsprozess.
In einem ihrer wegweisenden Projekte erstellte Dr. Wagner einen gewebeübergreifenden Expressions-Atlas, um die altersbedingten Veränderungen nicht-kodierender RNAs aufzuzeigen. Darüber hinaus entwickelte sie einen Gehirnatlas, der geschlechtsspezifische Unterschiede bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson untersucht. Ein vielversprechender Therapieansatz ist die Manipulation der Mikro-RNA miR-29 zur Reduktion altersbedingter Risikofaktoren.
Mit Hilfe des Hans-und-Ruth-Giessen-Förderpreises möchte sie diesen Ansatz weiterentwickeln und in RNA-basierte Therapien überführen.
Dr. Carsten Seyfert | Förderpreis Naturwissenschaften
Dr. Carsten Seyfert, geboren 1994 in Neunkirchen (Saar), studierte Molekularbiologie an der Universität Basel und spezialisierte sich auf Infektionsbiologie. Nach einem Praktikum in der pharmazeutischen Industrie begann er 2020 seine Doktorarbeit am Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS). Seine Forschung zur neuen Antibiotikaklasse der Darobactine wurde 2024 mit summa cum laude ausgezeichnet.
Dr. Seyfert entwickelte innovative Derivate der Darobactine, die gegen multiresistente Keime bis zu 128-mal wirksamer sind als die natürlichen Ausgangsformen. In ersten Tiermodellen konnten sie ihre herausragende Wirkung bestätigen. Ziel seiner weiteren Forschung ist es, die biotechnologische Produktion dieser Substanzen zu optimieren und den Weg in klinische Studien zu ebnen.
Den Förderpreis der Hans-und-Ruth-Giessen-Stiftung wird er zur Teilnahme an internationalen Konferenzen und zur betriebswirtschaftlichen Weiterbildung nutzen, um die Kommerzialisierung der Darobactine voranzutreiben.
Pressestimmen
SR | Aktueller Bericht 03.04.2025
Bericht zur Preisverleihung im Nachrichtenblock bei min 19:55
Universität des Saarlandes | 03.04.2025
Hans-und-Ruth-Giessen-Stiftung vergibt 50.000 Euro an herausragende junge Wissenschaftler
Saarbrücker Zeitung | 04.04.2025
Giessen-Stiftung fördert Saartalente